« Worauf kommt es beim sicheren Lagern von Waren an? »
Das Thema Regalsicherheit ist vielen Arbeitgebern ein Dorn im Auge. Sie fürchten die Ausgaben, die zur Herstellung einer sicheren Arbeitsatmosphäre anfallen. Dabei sollte jeder Unternehmer für die Entwicklung von Sicherheitsmaßnahmen dankbar sein. Sie sparen ihm eine Menge Geld, denn jeder Unfall mit Krankheitsfolge kostet das Zehnfache dessen, was er in die Sicherung der Lagereinrichtungen investiert hätte.
Sicherheit im Warenlager – Das sagt die Unfallstatistik
Im Jahr 2016 wurden über 800.000 Arbeitsunfälle mit mindestens dreitägiger Krankschreibung gemeldet. Fast zehn Prozent davon ereigneten sich bei Lagerarbeiten. Dieser Prozentsatz ist erschreckend hoch und macht deutlich, dass bei Arbeiten im Lager ein deutlich höheres Unfallpotential herrscht als bei vielen anderen Arbeiten. Das kommt daher, dass hier viele Gefahrenquellen wie schwere Lasten, Fahrzeuge, Lärm und Höhe zusammentreffen.

Was muss gesichert werden?
Von einem Regal gehen viele Gefahren aus. Das beginnt beim Regalsystem selbst, da dieses bei falscher Belastung umfallen oder nachgeben kann. Die Gefahr des Absturzes von Waren ist allgegenwärtig und stellt für den Menschen hohe Gefahr für schwerwiegende oder gar tödliche Verletzungen dar. Zudem können Mitarbeiter selbst abstürzen, sofern sie sich ungesichert auf den Regalen bewegen. Die klare Kennzeichnung von Lagerplätzen vermeidet, dass Ware in der Eile außerhalb der Lagerflächen oder sogar vor Fluchtwegen abgestellt wird.
Besondere Gefahren gehen von den Regalbediengeräten aus. Eine bauliche und deutlich sichtbare Trennung von Lagerplätzen vermeidet, dass Stapler mit der Gabel versehentlich in falsche Lagerplätze einfahren. Die Gefahr von Kollisionen mit anderen Staplern, mit den Regalen oder in der Halle umherlaufenden Personen erfordert höchste Vorsicht.
Rechtliches zum Thema Regalsicherheit
Der Arbeitgeber ist rechtlich dazu verpflichtet, den Arbeitsplatz für seine Angestellten so sicher wie nur möglich zu machen. Dies betrifft nicht nur die Regalsicherheit selbst, sondern die der gesamten Lagerhalle. Dazu hat er von der Gefährdungsanalyse bis zur Absicherung alle erdenklichen Maßnahmen zu treffen. Bei Unfällen an den Lagereinrichtungen, die der Arbeitgeber hätte verhindern können, wird ihm eine Mitschuld und ein Teil der Behandlungskosten auferlegt.

Schutzausrüstung
Arbeitsschutzkleidung schützt zwar nicht vor Unfällen, sie reduziert aber die Folgen davon. Helm und Schuhe beispielsweise können Brüche und Gehirnerschütterungen verhindern, indem sie die darauf treffenden Schläge abfedern. Der Arbeitgeber ist bei gefährlichen Arbeitsplätzen dazu verpflichtet, die Schutzkleidung zu stellen und muss auch deren Benutzung regelmäßig kontrollieren.
Unterweisungen und Schulungen für Mitarbeiter
Nahezu alle Unfälle kommen durch menschliches Versagen zustande. Egal ob Unachtsamkeit, Unwissen oder schlichtweg Faulheit: Beim Unfall wurde eine Vorschrift missachtet. Regelmäßige Unterweisungen und Schulungen bezüglich der Tätigkeit helfen dabei, Unfälle zu vermeiden. Dies gilt besonders für ungelernte oder angelernte Mitarbeiter, die nur Hilfstätigkeiten ausführen. Diese sind oft mit der Tragweite von beispielsweise ungenügender Sicherung nicht ausreichend vertraut.

Regalsicherheit bei besonderen Anforderungen
Besondere Waren stellen auch außergewöhnliche Anforderungen an die Lagereinrichtungen. Bei der Lagerung von Gefahrstoffen müssen zusätzliche Vorschriften bezüglich der Lagereinrichtungen beachtet werden. Diese richten sich danach, welche Stoffe darin eingelagert sind. Grundsätzlich gilt, dass besondere Vorsicht bei deren Handhabung geboten ist, damit es nicht zu Beschädigungen kommt und Gefahrstoffe austreten. Auffangwannen nehmen die auslaufenden Stoffe auf, beseitigen aber die zugrunde liegende Gefahr nicht. Bei der Arbeit mit Staplern oder anderen Bediengeräten sollten an jedem Regal einige Maßnahmen zur Erhöhung der Regalsicherheit beachtet werden.
Räumliche Trennung
Die deutliche Abtrennung von Lagerplätzen erleichtert generell die Suche, ist aber besonders bei der Lagerung von Gefahrstoffen von großer Bedeutung. Kommen zwei nebeneinander gelagerte Chemikalien zum Beispiel durch defekte Behälter miteinander in Kontakt, kann es heftige und unberechenbare Reaktionen geben. Die klare Abtrennung der Lagerplätze zwischen unterschiedlichen Gefahrstoffen reduziert diese Gefahr beträchtlich.
Regalsicherheit durch Rammschutz
Alle Regale – egal ob Fachbodenregal, Kragarmregal oder Weitspannregal – sollten mit einem Rammschutz sollten versehen werden, wenn Stapler im Warenlager verkehren. Dieser wird im Boden verankert sowie an den Stützen und Stirnseiten angebaut und nimmt die Kräfte bei einer Kollision auf. In den meisten Fällen können ernsthafte Schäden am Regal durch diese Vorrichtungen verhindert werden und die Regalsicherheit bleibt bestehen.
Durchschub- und Absturzsicherungen
Schwere Güter werden bevorzugt in Palettenregalen aufbewahrt. Diese wiederum werden in der Regel mit Staplern beladen. In höheren Fächern kann der Fahrer die Last dann nicht mehr richtig sehen. Das macht es ihm nahezu unmöglich, auf den Zentimeter genau zu arbeiten. Durchschubsicherungen, Rückwandgitter und Seitenwanderhöhungen werden angebaut, um das Herabfallen von Lasten zu verhindern. Sie sollten an jedem Palettenregal zum Einsatz kommen, da der Absturz einer Palette schwerste Verletzungen nach sich ziehen kann.
Regelmäßige Regalinspektion
Die Regale selbst bergen wohl das größte Gefahrenpotential. Schlecht zusammengebaute Regalelemente oder beschädigte Bauteile durch Kollisionen gefährden die Sicherheit, weil jederzeit Ware abstürzen kann. Mit einer regelmäßigen Regalprüfung durch einen Sachkundigen wird sichergestellt, dass die Regalsysteme den geltenden Vorschriften entsprechen. Hier wird der Prüfer die Regalsicherheit und eventuelle Schäden begutachten und bei Mängeln auch Möglichkeiten zur Verbesserung vorschlagen. Die Planung des Ablaufs wird vom Prüfer mit einem Lagerverantwortlichen abgestimmt.
Der Zeitpunkt und das Ergebnis der Regalinspektion werden vom Prüfer schriftlich dokumentiert. Diese Unterlagen sind wichtig, falls es später zu einem Vorfall mit den Lagereinrichtungen kommt. Mit diesem Prüfprotokoll wird bewiesen, dass die Regale zu einem bestimmten Zeitpunkt in einwandfreiem Zustand waren. Egal ob Büroregal, Fachbodenregal oder Spezialregal: Eine regelmäßige Regalprüfung erhält die Sicherheit.
Im Lager arbeiten? Ja, aber sicher!
Das Lager als eine der größten Unfallquellen birgt viele verschiedene Gefahren. Je nach Größe, Gewicht und Art der gelagerten Güter kommen verschiedene Regalsysteme zum Einsatz. Zusätzlich herrscht im Lager meist ein reger Betrieb. Der Zeitdruck führt dabei schnell zu kleineren Kollisionen mit den Regalen, welche die Sicherheit der Lagereinrichtungen langfristig gefährden können. Die Regalsicherheit lässt sich am effektivsten mit einer regelmäßigen Regalprüfung sicherstellen. Für eine fachgerecht durchgeführte und dokumentierte Regalinspektion ist der Kontakt zu einer Fachfirma unumgänglich, welche dann alle weiteren Schritte abstimmt.